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Was kostet mich die Pandemie? Ein kleiner Exkurs über Versicherungsprämien

Laut Tagesanzeiger (https://www.tagesanzeiger.ch/taggeldversicherungen-werden-wegen-covid-deutlich-teurer-469971792143) müssen Firmen sowie deren Mitarbeitende aufgrund der Pandemie mit einer deutlichen Prämienerhöhung der Taggeldversicherung rechnen.
Hintergrund sind steigende Ausfalltage infolge Krankheit und die entsprechenden Zahlungen der Krankentaggeldversicherer (KTG Versicherer).

Dabei gibt es mehrere Gründe für den Anstieg der Taggeld-Leistungskosten:

  • (längere) Arbeitsunfähigkeiten bei Personen aufgrund psychischer Erkrankungen.
  • Erkrankungen am Bewegungsapparat wegen fehlender sportlicher Aktivitäten sowie ungünstigen ergonomischen
    Arbeitsbedingungen im Homeoffice.
  • Auftreten von Fällen mit Long-Covid

Auch wirtschaftliche Unsicherheit wirkt sich auf die Häufigkeit und Dauer der Krankheiten und Arbeitsunfähigkeiten aus. Schon vor der Pandemie bestand in vielen Firmen Handlungsbedarf:  2019 lag die Schadenquote (Anteil gezahlter Leistungen an bezahlte Prämien) bei vielen KTG Versicherer bei mindestens 80%. Diese ungünstige Entwicklung hat sich leider 2020 und in diesem Jahr fortgesetzt.

Die steigenden Leistungskosten bewegen die Versicherer zu Prämienerhöhungen: wie können Sie reagieren?

Handlungsmöglichkeit auf Seiten Versicherungsvertrag

  • Sie wechseln den Versicherer

Das war bisher relativ einfach, wird aber zunehmend schwieriger. Ein neuer Versicherer würde Ihren bisherigen Schadenverlauf betrachten und darauf basierend eine Offerte erstellen. Es wäre also gut möglich, dass Ihnen keine günstigere Prämie angeboten würde.

  • Sie ändern die Parameter der Prämie

Sie können die Höhe Ihrer Prämie des Krankentaggeldes (KTG Prämie) wie folgt beeinflussen:

  • Wartefrist (Zeit ab Beginn Arbeitsunfähigkeit, in der die Versicherung kein KTG entrichtet). Je länger die Wartefrist, desto tiefer die Prämie. Dabei steigt jedoch auch Ihr Risiko bei den so oder so kostenintensiven Langzeitausfällen: während den nicht versicherten Ausfalltagen bezahlt Ihr Betrieb den Lohn.
  • Leistungsdauer: Sie können zwischen 365 und 730 Tagen wählen. Hier ist das Zusammenspiel zwischen Ihrer beruflichen Vorsorge und der KTG zu beachten.
  • Höhe der Taggelder: Sie können zwischen 80% (gesetzliche Lohnfortzahlungspflicht) und 100% des Bruttolohnes wählen.

 

Die Handlungsmöglichkeiten hinsichtlich der Versicherung bieten für die meisten Firmen jedoch keine langfristige Lösung, da sie den Ursachen für die steigende Kosten nicht entgegenwirkt.

 

Handlungsmöglichkeit auf Seiten Betrieb

Die Entwicklung auszusitzen ist keine Option – aktuell befinden wir uns in der 5. Welle der Pandemie, und es bestand ja oft bereits zuvor Handlungsbedarf. Agieren anstatt reagieren, heisst es hier!

  • Investieren Sie in Ihre Führungskräfte

Sie haben einen massgeblichen Einfluss auf die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden. Zentral ist deren Fähigkeit der Früherkennung von Gesundheitsproblemen, diese anzusprechen und Lösungen zu finden. Es ist bekannt, dass die Pandemie vor allem bei vulnerablen Personen psychische Erkrankungen verschlimmern oder auslösen können. Reagieren Führungskräfte rechtzeitig, kann solchen Entwicklungen frühzeitig entgegengewirkt werden. Darüber hinaus schaffen Führungskräfte durch ihr Verhalten und die gesundheitsförderliche Gestaltung von Arbeitsbedingungen bei den Mitarbeitenden wichtige Ressourcen, welche diese auch in Zeiten der Krise stärkt.

  • Bauen Sie gute Unterstützungsangebote auf

Dies sowohl für betroffene Mitarbeitende wie auch deren Führungskräfte. Mit Coaching, medizinischer Unterstützung sowie frühem Case Management können Sie Langzeitausfällen vorbeugen und haben einen relevanten Einfluss auf die Kosten: psychische Erkrankungen dauern durchschnittlich drei Mal so lange wie übrige Erkrankungen! Können betroffene Personen durch die richtige Unterstützung (wie z.B. vorrübergehend angepasste Tätigkeiten oder Pensum) am Arbeitsplatz gehalten werden, reduziert sich die Krankheitsdauer deutlich.

  • Stärken Sie Ihre Mitarbeitenden

Die Resilienz der Mitarbeitenden gilt es zu stärken, denn die nächste Krise kommt bestimmt. Resiliente Menschen besitzen die Fähigkeit zur aktiven Bewältigung von Belastungen, Herausforderungen, von Stress oder gar Traumatisierungen. Für eine Förderung der psychischen Gesundheit der Mitarbeitenden führt also kein Weg um das Thema Resilienz herum.

  • Stärken Sie Ihren Betrieb als Ganzes und gehen Sie systematisch vor

Mittelfristig sind Sie wirkungsvoller und ökonomischer in der Umsetzung, wenn Sie Ihre Aktivitäten zu Arbeit und Gesundheit systematisieren und Synergien nutzen. Viele Themen sind miteinander verknüpft: so gibt der Prozess eines Fehlzeitenmanagement den Führungskräften Sicherheit in der Umsetzung, und notwendige interne wie externe Unterstützung kann mit wenig Aufwand frühzeitig genutzt werden. Die mittelfristige Einbettung Ihrer Präventionsaktivitäten (z.B. zu Homeoffice) im Betrieblichen Gesundheitsmanagement BGM sichert eine nachhaltige Wirkung und verdeutlicht Ihnen, ob Sie mit Ihren Aktivitäten auch die gewünschte Wirkung erzielen.

AEH-Angebote

Unsere Corporate Health Expert:innen bieten Ihnen ein umfassendes Know-how. Je nach Bedarf unterstützen Sie unsere Arbeitsärzt:innen, Case Manager:innen,  Arbeitspsycholog:innen, Ergonom:innen und weitere Fachspezialist:innen.

Weitere Informationen erhalten Sie bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. sowie unter www.aeh.ch oder rufen Sie uns unter 044 240 55 55 an.