Stress - lass nach!
Erkennen Sie sich wieder?
F. ist Logistikleiter in einem grösseren Produktionsbetrieb. Es ist 8:00 Uhr morgens, er sitzt in seinem Büro am Computer. F. hat leichte Kopfschmerzen und auch der Nacken fühlt sich verspannt an. Er hat wieder einmal schlecht geschlafen, die ganze Nacht kreisten seine Gedanken um das neue Konzept zur Kosteneinsparung. Bis heute Abend muss dieses fertig erstellt sein, doch eine zündende Idee hatte F. bis anhin noch nicht. Gerade, als er sich auf sein Konzept konzentrieren will, kommt sein Vorgesetzter ins Büro und unterbricht ihn. Er möchte einen ersten Blick auf das Konzept werfen, und er braucht sofort die Zahlen aus dem letzten Quartal. F. beginnt zu schwitzen, sein Atem stockt, der hohe Blutdruck steigt weiter und der Herzschlag ist bis in den Kopf spürbar.
Stress ist weit verbreitet und ein grosses Problem in unserer Gesellschaft
F. ist bei weitem kein Einzelfall. Gemäss der Schweizerischen Gesundheitsbefragung erleben 18% der Erwerbstätigen oft oder immer Stress1. Stress ist einer der Hauptrisikofaktoren für Burnout, aber auch ein wichtiger Einflussfaktor bei psychischen und physischen Erkrankungen. Der stressbedingte Produktivitäts- und Produktionsverlust in der Schweiz wird auf jährlich 5.6 Milliarden CHF geschätzt2.
Die Stressreaktion war bei unseren Vorfahren durchaus berechtigt und hilfreich, da die Reaktion des Körpers auf eine Belastung entstand, wenn zwischen den Anforderungen / Belastungen und den vorhandenen Ressourcen ein Ungleichgewicht herrscht. Er reagierte mit „Kampf oder Flucht“. Da die Stressreaktion negative Emotionen erzeugt, wird Stress zudem als unangenehmer Spannungszustand empfunden. Der Mensch des 21. Jahrhunderts kann hingegen in beruflichen oder privaten Stresssituationen meist weder den jeweiligen Stressor bekämpfen, noch vor ihm davonlaufen. Um die bereitgestellte Energie abzubauen brauchen wir Zeit und Raum, um uns zu erholen und zu entspannen.
Ein phasenhafter Stress-Verlauf ist nicht gesundheitsschädigend; gefährlich wird es erst, wenn dieser Spannungszustand über längere Zeit bestehen bleibt.
Bewältigungsstrategien im Umgang mit Belastungen: Stressmanagement
Unter dem Begriff Stressmanagement versteht man Methoden, um psychisch belastenden Stress zu verringern oder ganz abzubauen. Grundsätzlich geht es darum, die Interpretation von Stresssituationen und die Stressbewältigung zu verbessern und/oder um die Vermeidung bzw. Veränderung der Stressfaktoren.
Zur Bewältigung des Stresses lassen sich drei Hauptwege und darauf bezogene Ziele des individuellen Stressmanagements unterscheiden:
Stressoren reduzieren
Hier geht es darum, äussere Belastungen und Anforderungen in den beruflichen und privaten Bereichen zu verringern oder ganz abzubauen, z. B.:
- Optimieren Sie Ihre Arbeitsorganisation (Ablaufplanung, Ablagesysteme etc.)
- Verbessern Sie Ihr Selbstmanagement (Prioritäten und Ziele setzen, Zeitplanung)
- Entwickeln Sie Problemlösekompetenzen („Nein“ sagen, Unterstützung suchen)
Persönliche Einstellung ändern
Hier geht es darum, sich eigener stresserzeugender oder -verschärfender Einstellungen und Bewertungen bewusst zu werden und diese in förderliche Denkmuster zu transformieren. Beispiele hierfür sind:
- Sei nicht perfektionistisch
- Sieh Schwierigkeiten nicht als Bedrohung, sondern als Herausforderung
- Wahre innere Distanz, identifiziere dich weniger persönlich mit alltäglichen Aufgaben
Stress eingrenzen
Nicht alle Stressoren können vermieden, abgebaut oder vermindert werden. Es ist daher unvermeidlich, dass Stressreaktionen immer wieder auftreten. Hier geht es darum, körperliche und psychische Erregung zu dämpfen und abzubauen sowie langfristig die eigene Belastbarkeit zu erhalten. Dies kann geschehen durch:
- Regelmässiges Praktizieren einer Entspannungstechnik
- Pflege ausserberuflicher sozialer Kontakte
- Regelmässigen Ausgleich durch Bewegung, Hobbys und Freizeitaktivitäten
- Sich ausreichend Schlaf gönnen
- Kleine Pausen im Tagesablauf einplanen
AEH unterstützt Unternehmen
AEH unterstützt Unternehmen mit gezielten Massnahmen zum Thema Stress, bei der Betreuung von Mitarbeitenden mit psychosozialen Problemen wie z.B. Burnout sowie bei der Einführung eines nachhaltigen Betrieblichen Gesundheitsmanagements BGM.
Testen Sie doch Ihr Stressrisiko oder das Stressrisiko Ihrer Mitarbeitenden: AEH bietet im Internet nebst weiterführenden Informationen einen Selbsttest zu psychosozialen Risiken und Burnout. Daneben bieten wir auch Stressmanagement-Kurse, welche helfen, mit den täglichen kleineren und grösseren Belastungen umzugehen ohne krank zu werden.
Kampagne "Psychosoziale Risiken am Arbeitsplatz"
Die Kampagne unterstützt Einzelunternehmen oder auch Branchenlösungen dabei, das Thema ganzheitlich anzugehen. Nebst der Methodik und der Einbeziehung psychischer Faktoren in die Gefährdungsermittlung wird insbesondere auf die Sensibilisierung und Schulung der Vorgesetzten und Mitarbeitenden Wert gelegt.
Die Kampagne enthält folgende Elemente:
Thema : Schutz vor psychischen Fehlbeanspruchungen
- Schulungsunterlagen für Vorgesetzte und Mitarbeitende
- Gefährdungsermittlung „psychosoziale Risiken am Arbeitsplatz“
- Toolbox für weitere Abklärungen inkl. spezifischer Online-Tools
- Weiterführende Informationen zum Thema und Fachberatung
Thema: Schutz der persönlichen Integrität
- Musterreglement
- Schulungsunterlagen für Vorgesetzte und Mitarbeitende
- Schulungsangebot für interne vertrauliche Ansprechpartner
- Unterstützung durch externe vertrauliche Ansprechstelle
Weitere Informationen können Sie unter