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Luftbefeuchter – eine Gesundheitsgefährdung?

Mit den kalten Aussentemperaturen und der Heizsaison treten wieder vermehrt Klagen über zu trockene Luft auf. Trockene Luft kann zu Symptomen wie trockenem Rachen, geröteten oder brennenden Augen und trockener Haut führen. Für ein gesundes und behagliches Innenraumklima wird eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 30 und 65 Prozent empfohlen. Bei der Verwendung von Luftbefeuchtern ist aber Vorsicht geboten: Bei unsachgemässem Einsatz können krankmachende Keime an die Luft abgegeben oder bei einer Überfeuchtung das Wachstum von Schimmel und Milben im Raum gefördert werden. Im Allgemeinen ist eine zusätzliche Befeuchtung der Luft nicht erforderlich. Meist sind Klagen wegen zu trockener Luft auf zu hohe Temperaturen, zu starkes Lüften oder Luftverunreinigungen zurückzuführen. In solchen Fällen sollten zuerst die eigentlichen Ursachen behoben werden.

 

Wenn Luft erwärmt wird, nimmt die relative Luftfeuchtigkeit ab. Wenn im Winter mit der Belüftung (natürliche Fensterlüftung oder mechanische Lüftung ohne Luftbefeuchtung) die Raumluft durch kalte Aussenluft ersetzt und aufgeheizt wird, sinkt die relative Luftfeuchtigkeit. Bei zu grosser Trockenheit können Haut und Schleimhäute an Augen, Nase und Rachen vermehrt austrocknen.

 

Unter Experten gehen die Meinungen über eine zulässige Untergrenze für die relative Luftfeuchtigkeit auseinander. Aus wissenschaftlicher Sicht kann bei tiefen Luftfeuchtigkeitswerten bis zu 30 % kein erhöhtes Auftreten von Erkältungskrankheiten belegt werden. Ab einer relativen Luftfeuchtigkeit von 50 % vermehren sich Milben und es steigt die Gefahr von Schimmelpilzbildung an Aussenwänden oder anderen kühlen Oberflächen. Die Wegleitung zur Verordnung 3 zum Arbeitsgesetz empfiehlt daher für die relative Luftfeuchtigkeit im Winter eine Untergrenze von 30 % und im Sommer eine Obergrenze von 65 %. Gelegentliche Unterschreitungen bis 20 % und gelegentliche Überschreitungen bis 75 % sind akzeptierbar, da sie nicht als gesundheitsgefährdend gelten.

 

Der menschliche Organismus verfügt nicht über Sinneszellen, mit denen die Luftfeuchtigkeit direkt wahrgenommen werden kann, deshalb können wir die Luftfeuchtigkeit subjektiv nicht zuverlässig einschätzen. Häufig sind Klagen über zu trockene Luft auf zu hohe Temperaturen, einen zu hohen Staubgehalt der Luft oder auf reizende Luftfremdstoffe zurückzuführen. Trockene Luft wird zum Teil auch durch zu grosse Luftwechselraten, z.B. durch ständig gekippte Fenster, verursacht. Doch auch psychologische Gründe spielen eine Rolle: So beurteilen Personen in Gebäuden mit Lüftungsanlagen die selben Raumluftbedingungen oft kritischer und als trockener im Vergleich zu Personen in Gebäuden mit Fensterlüftung.

 

Die Verwendung von Luftbefeuchtern ist nicht unproblematisch. Einerseits kann das Wasser in den Behältern von Luftbefeuchtern verkeimen (Bakterien, Schimmelpilzen, Amöben). Diese Mikroben werden bei der Befeuchtung an die Luft abgegeben. Andererseits besteht die Gefahr einer Überfeuchtung der Luft, welche zu einem vermehrten Wachstum von Schimmelpilzen und Milben führen kann. Gesundheitliche Beschwerden wie Atemwegserkrankungen und Allergien können die Folge sein.

Auf Grund der hygienischen Probleme sollte auf den Einsatz von lokalen Luftbefeuchtern möglichst verzichtet werden. Bei Klagen über zu trockene Luft empfehlen wir deshalb folgende Punkte zu beachten:

  • Die relative Luftfeuchtigkeit sollte mit einem Hygrometer gemessen werden. Beachten Sie die Genauigkeit des Messgerätes. Bei Haarhygrometern haben wir zum Beispiel schon Abweichungen um 5 bis 10 % vom richtigen Wert beobachtet.
  • Vermeiden Sie zu hohe Lufttemperaturen. Die Temperatur in Büros sollte 23 °C nicht überschreiten. Mit tieferen Temperaturen steigt auch die relative Luftfeuchtigkeit. Eine Absenkung von 24° auf 23° erhöht die Luftfeuchtigkeit bei 30 % um fast 2 %!
  • Vermeiden Sie zu hohe Luftwechselraten. Bei Fensterlüftung sollte Dauerlüftung mit gekippten Fenstern durch regelmässige Stosslüftungen ersetzt werden. Prüfen Sie bei mechanischen Lüftungen, ob eine hohe Luftwechselrate für eine gute Luftqualität wirklich nötig ist oder ob sie reduziert werden kann.
  • Wenn Staub oder Reizstoffe (z.B. Formaldehyd, Ozon) in der Luft vorkommen, sollten diese Belastungen möglichst reduziert werden (z.B. bei Teppichen regelmässige Tiefenreinigung).

 

Wenn die relative Luftfeuchtigkeit über längere Zeit 30 % unterschreitet, kann es Sinn machen Luftbefeuchter einzusetzen. Sie müssen gemäss den Angaben des Herstellers gut gewartet  werden. Zudem sollte die Luftfeuchte kontrolliert werden. Die Befeuchter sollten mit einem Hygrostat betrieben werden. Allerdings sind lokale Luftbefeuchter nur für fensterbelüftete Räume wirksam. Bei mechanischer Lüftung mit höheren Luftwechselraten verflüchtigt sich die an die Luft abgegebene Wassermenge praktisch unmittelbar via Abluft.

 

Bei den Luftbefeuchtern können im Wesentlichen 3 Typen unterschieden werden. Alle haben ihre Vor- und Nachteile:

  • Verdampfer: Verdampfer erhitzen das Wasser und geben Dampf an die Luft ab. Durch das Erhitzen von Wasser werden Keime abgetötet. Allerdings haben diese Geräte einen bis zu 10 Mal höheren Energieverbrauch als andere Geräte und sie setzen gerne Kalk an.
  • Verdunster: Ein drehendes Rad oder eine Matte wird in einem Wasserbehälter benetzt. Das Rad oder die Matte befeuchtet die durch das Gerät strömende Luft. Mikroorganismen können sich im Wasser bilden. Sie gelangen nicht in die Luft, hingegen ist eine Geruchsbildung möglich. Dem Wasser zugesetzte Hygienemittel können zu Reizungen oder Allergien führen.
  • Zerstäuber (Vernebler): Sehr feine Wassertröpfchen werden in die Luft geblasen und verdunsten im Raum. Es besteht die Gefahr, dass dabei Mikroorganismen in die Luft gelangen. Dem Wasser zugesetzte Hygienemittel können zu Reizungen oder Allergien führen. Es kann sich um den Zerstäuber herum ein Wasserniederschlag bilden und zu Kalkausscheidungen und Schäden am Boden oder an Möbeln führen. Zerstäuber sind aus unserer Sicht eher nicht zu empfehlen.

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